Schloss
Das ursprünglich als Wasserschloss konzeptionierte Rittergut war bereits seit dem 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt und seit dem frühen 15. Jahrhundert im Besitz der Familie Lindenau. 1566 übernahm Wolff von Lindenau - Sohn von Heinrich - die Ländereien. Sobald die Übernahme abgeschlossen war, beauftragte Wolff einen nicht erwähnten Architekten, um die auf dem Gelände bestehende Wasserburg durch eine neue Villa im barocken Stil zu ersetzen, die als Barockschloss bekannt werden sollte.
Leider starb Wolff in hohem Alter, kurz nachdem sein neues Zuhause nach dem Dreißigjährigem Krieg fertiggestellt wurde und sein heutiges Aussehen erhielt. Seine Witwe lebte jedoch bis zu ihrem Tod auf dem Anwesen, als der Sohn des Paares, Friedrich es erbte.
Änderungen am Haus
Friedrich, ein unter August dem Starken am Hof- und Berufungsgericht in Dresden angestellter Richter wurde nur 24 Jahre alt und lebte die meiste Zeit am Dresdner Hof.
Die bedeutendsten Änderungen unternahm dann Gottlieb von Lindenau ca. 160 Jahre nach dem Schlossneubau. So wurde 1733 der Treppenturm aufgestockt, ein Altan angebaut und Umgestaltungen im Innenbereich vorgenommen.
Sein Sohn Carl Heinrich, gilt dann als Schöpfer des Landschaftsgartens. Seine Liebe für Gemälde und Skulpturen hörte nicht bei der Kunst auf, er hatte auch eine große Leidenschaft für Architektur und wart Freund Goethes. So wurde unter der Leitung von Wolfgang Glasewald ab 1782 die künstliche Ritterburg und der Nachbau einer ägyptische Pyramide ausgeführt, der Tempel der Hygieia, das Bauernhaus, die Wilhelmruhe, sowie die gotische Brücke, Eremitage und Hirschgarten im so entstandenen Landschaftsgarten ergänzt.
Verkauf von Erbstücken
Aufgrund von Familienschulden und einer landwirtschaftlichen Depression war die Familie Lindenau im späten 18. Jahrhundert gezwungen, einige ihrer Besitztümer zu verkaufen. 1802 musste Carl Heinrich dann aus finanzieller Not heraus seinen gesamten Besitz verkaufen und so erwarb 1806 Gottlieb Schnetger, ein Leipziger Kaufmann im Alter von 35 Jahren das Anwesen und die Ländereien.
Der Agnestempel ist gebaut
Mit dem Bau der ersten deutschen Ferneisenbahn kam es 1838 zur Austrocknung der großen Wasserflächen um das Schloss. Gottlieb Schnetger nahm wenige Änderungen am Landschaftsgarten vor, außer das Hinzufügen des Agnestempels. Im Jahr 1858 erbte Eduard Wilhelm das Schloss von seinem Vater, unter der Bedingung, dass er sich um das Anwesen kümmere. Bereits 15 Jahre später übergab er das Anwesen wiederum an seinen Sohn Eduard der es wiederum 18 Jahre später an seinen Sohn Paul vererbte.
Der Verkauf von Erbstücken, der dann um das Jahr 1930 stattfand, war ein großer Verlust für den Landschaftsgarten, wobei zum Beispiel ein Teil des Hirschgartens, die Kirschplantage und der Mühlenteich zu den Gartenszenen gehörten, die dadurch vernichtet wurden.
Der Park wird enteignet
Als Paul 1945 enteignet wurde, ist das Anwesen aufgeteilt worden und verkam zunehmend. Während der kommenden Jahre zogen in das Schloss Kulturhaus, Gaststätte, Gemeindeamt sowie Mieter ein. 1950 wurde die “Ritterburg” durch Brand beschädigt, im Schloss brannte es 1981 im Ostflügel. Zwischen 1989 und 1989 erfolgten Rekonstruktionsarbeiten. 1990 begann die aufwändige Sanierung des Schlosskomplexes. Die bereits 1988 begonnene Sanierung der Burgruine wurde 1995 abgeschlossen.