Schloss
Das ursprüngliche Rittergut war bereits seit dem 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt und seit dem frühen 15. Jahrhundert als Lehen im Besitz der Familie Lindenau.1566 übernahm Wolff von Lindenau - Sohn von Heinrich - das Rittergut und die Ländereien und baute das Gut zu einem wehrhaften zweiflügeligen Wasserschloss im Renaissancestil aus.
Danach übernahm Wolf (mit einem "f") von Lindenau, bereits Eigentümer des Ritterguts Polenz, das durch den Dreißigjährigen Krieg stark in Mitleidenschaft gezogene Rittergut Machern.
Erst hatten Wallensteins Truppen und dann schwedische Soldaten Machern geplündert und verwüstet. Außerdem grassierte die Pest im Dorf.
Änderungen am Haus
Die bedeutendsten Änderungen im Barockstil unternahm dann Gottlieb von Lindenau ca. 160 Jahre nach dem ersten großen Umbau als Renaissanceschloss vor. So wurde ein dritter nordöstlicher Flügel angebaut, der runde Renaissance-Turm erhöht und mit einer barocken Haube versehen, ein Altan angebaut und Umgestaltungen im Innenbereich vorgenommen.
Sein Sohn Carl Heinrich, gilt dann als Schöpfer des Landschaftsgartens. Seine Liebe für Gemälde und Skulpturen hörte nicht bei der Kunst auf, er hatte auch eine große Leidenschaft für Architektur und wart Freund Goethes und Lessings. So wurde u.a. unter der Leitung von Wolfgang Glasewald ab 1782 die künstliche Ritterburg und der Nachbau einer ägyptischen Pyramide ausgeführt, der Tempel der Hygieia, das Bauernhaus, die Wilhelmruhe, sowie die gotische Brücke, die Eremitage und der Hirschgarten im so entstandenen Landschaftsgarten ergänzt. Diese Umbauten erfolgten unmittelbar nach der Heirat mit Henriette von Arnim und waren ca. 1797 abgeschlossen.
Verkauf von Erbstücken
Durch die Ernennung zum Oberstallmeister und der daraus resultierenden Arbeit am preußischen Hof, war Lindenau fast ausschließlich am Gestüt in Neustadt an der Dosse tätig und so wurde der Familienbesitz in Machern, mittlerweile wieder in sehr schlechtem Zustand, verkauft. Damit endte die Ähra der Lindenaus in Machern.
Ländereien und Schloss waren dann ab 1806 in den Besitz der Familie Schnetger gekommen. Einen zusätzlichen wirtschaftlichen Aufschwung zog der Bau der ersten deutschen Ferneisenbahnstrecke Dresden-Leipzig, der 1836 in Machern begann, nach sich. Gottfried Wilhelm Schnetger erkannte die Vorteile und unterstützte das Vorhaben durch günstige Landabgaben. Durch den Bau kam es jedoch ab 1838 zur Austrocknung der großen Wasserflächen um das Schloss.
Der Agnestempel ist gebaut
Gottlieb Schnetger nahm wenige Änderungen am Landschaftsgarten vor, außer das Hinzufügen des Agnestempels. Im Jahr 1858 erbte Eduard Wilhelm das Schloss von seinem Vater, unter der Bedingung, dass er sich um das Anwesen kümmere. Bereits 15 Jahre später übergab er das Anwesen wiederum an seinen Sohn Eduard der es wiederum 18 Jahre später an seinen Sohn Paul vererbte. (podcast Schnettger)
Der Teilverkauf von Länderein, der dann um das Jahr 1930 stattfand, war ein großer Verlust für den Landschaftsgarten, wobei zum Beispiel ein Teil des Hirschgartens, die Kirschplantage und der Mühlenteich, zu den Gartenszenen gehörten, die dadurch vernichtet wurden.
Nach der Enteignung im Rahmen der Bodenreform 1945 diente das Schloss als Flüchtlingsunterkunft, Gemeindeamt, Gaststätte und Kulturhaus. Dadurch wurde es nicht wie andere sächsische Schlösser abgerissen, um Material für Neubauernhäuser zu gewinnen. Nur die Turmspitze wurde abgetragen. Jedoch wurde der Ostflügel 1981 bei einem Brand schwer beschädigt.
Seit 1983 wurde das Schloss aufwändig saniert und seit den 90er Jahren für Hochzeitsfeiern und Kulturveranstaltungen genutzt. Seit 1991 ist die Gemeinde Machern Besitzer von Schloss und Landschaftsgarten.